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Verursachen Kohlenhydrate oder Fette nicht-alkoholische Fettleber?

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Dr. Barbara Müller

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 24. November 2022 um 17:50

Industriell gefertigte Lebensmittel besser vermeiden

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (non-alkoholic fatty liver disease, NAFLD) ist eine Krankheit, bei der sich übermäßig viel Fett in der Leber ansammelt. Wenn über 5 Prozent der Leberzellen Fett eingelagert haben, spricht man von NAFLD.

Sie gilt als Stoffwechselerkrankung, bei der die Ernährung und der Lebensstil die Hauptursache für den Ausbruch sind. Krankhaftes Übergewicht und Diabetes Typ 2, weit verbreitete Zivilisationskrankheiten, erhöhen das Risiko für NAFLD stark: Übergewicht um 90 Prozent und Typ-2-Diabetes um 60 Prozent.

Fachleute schätzen, dass in Europa bereits jeder dritte Erwachsene davon betroffen ist. Weltweit sollen 25 Prozent der Bevölkerung daran leiden, wobei die Zahlen in westlichen Ländern, im Nahen Osten und in Südamerika besonders hoch sind.

Nach Hepatitis C ist NAFLD der zweithäufigste Grund für Lebertransplantationen. Experten sind deshalb besorgt über ständig steigende Zahlen. Zudem vermuten sie, dass viele Menschen NAFLD nicht bemerken, weil sie keine Symptome verursacht. Eine unerkannte NAFLD kann jedoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark erhöhen und zudem die Insulinsensitivität beeinträchtigen.

Wird NAFLD nicht erkannt, kann sie sich zu nichtalkoholischer Steatohepatitis (NASH) entwickeln. Das wiederum kann zu Leberzirrhose und im schlimmsten Fall zu Leberkrebs führen.

Abnehmen ist derzeit die wirksamste Behandlung von NAFLD. Es kann die Fettansammlungen in der Leber verringern und die Krankheit sogar vollständig rückgängig machen.

Abnehmen durch Ernährungsumstellung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: fettarm, kohlenhydratarm… Alle Techniken funktionieren, wenn ein Kaloriendefizit erreicht wird. Das bedeutet, weniger Kalorien werden verzehrt als der Stoffwechsel verbrannt.

Eine aktuelle Metastudie befasste sich nun mit der Frage, welche Art von Kalorien bei NAFLD besonders ins Gewicht fallen. Sollte man besser Kohlenhydrate oder Fette reduzieren? Das Ergebnis: Mehr als die Art der Kalorien zählen die Zwischentöne. Es geht vor allem um die Art von Fetten und Kohlenhydraten, die gegessen werden.

Bei den Fetten lauten die Ergebnisse der Metastudie, stark vereinfacht ausgedrückt: Ungesättigtes Fett ist gut, gesättigtes Fett ist schlecht. Ein höherer Anteil an gesättigten Fetten lässt demnach das Leberfett steiler ansteigen als der Verzehr von ungesättigten Fetten.

Hinter dieser einfachen Erkenntnis stehen komplexe Stoffwechselprozesse. Gesättigte Fettsäuren verarbeitet der Stoffwechsel zu Ceramiden. Diese Lipidmoleküle beeinträchtigen die Fettverbrennung ebenso wie den Signalweg von Insulin. Außerdem erhöhen sie die Durchlässigkeit der mitochondrialen Membran. Das begünstigt den Zelltod.

Bei den Kohlenhydraten ist Zucker der große Übeltäter. Der Zuckerkonsum spiegelt sich nach Auskunft der Studienautoren direkt in den Zahlen von NAFDL wider. Mögliche Gründe: Die Verstoffwechslung von Zucker kostet Adenosintriphosphat (ATP). Die Abnahme von ATP in der Leber erhöht oxidativen Stress und beeinträchtigt die Funktion der Mitochondrien in der Leber. Mitochondrien haben die Aufgabe, den Zellen Energie in Form von ATP zur Verfügung zu stellen. Das Endergebnis eines Mangels ist eine Anhäufung von Fett in Leberzellen. Interessanterweise scheint Fruktose von Obst diesen Effekt nicht zu haben.

Die Autoren der Metastudie kommen zu dem Schluss, dass zu viele Kalorien NAFDL den Weg ebnen. Wer zunimmt und gleichzeitig mehr Fett als Kohlenhydrate zu sich nimmt, beschleunigt NAFDL besonders stark. Wer mit weniger Fett und vielen Kohlenhydraten zunimmt, sammelt etwas langsamer Fett in der Leber an.

Wer NAFLD lindern will, sollte demnach eine mediterrane Diät wählen. Am allerwichtigsten ist jedoch ein Kaloriendefizit. Als besonders günstig haben sich komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe erwiesen.

Quelle:

Yki-Järvinen, H., Luukkonen, P.K., Hodson, L. et al. Dietary carbohydrates and fats in nonalcoholic fatty liver disease. Nat Rev Gastroenterol Hepatol (2021). https://doi.org/10.1038/s41575-021-00472-y (https://www.nature.com/articles/s41575-021-00472-y)

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