Bewerte Medumio auf Trustpilot
Ernährung » Ölziehen – Für eine bessere Mundgesundheit

Ölziehen – Für eine bessere Mundgesundheit

Ölziehen - Junge Frau mit Löffel und Öl

Geschrieben von:

Autoimmunportal

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 17. März 2020 um 15:14

Was ist Ölziehen?

Das Ölziehen, auch Ölkauen genannt, hat eine Jahrtausende währende Tradition. In ayurvedischen Überlieferungen wurde es bereits vor 4000 Jahren erwähnt. Ursprünglich stammt die Reinigungsmethode aus Indien. In der westlichen Kultur wird sie seit ungefähr 25 Jahren angewandt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Vereinfacht gesagt wird beim Ölziehen Pflanzenöl für 10-20 Minuten im Mund umhergezogen. Fester Bestandteil des Pflegerituals ist das durchgehende „Durchziehen“ zwischen den Zähnen. Nach der eingehenden Spülung wird das Pflanzenöl mitsamt aufgenommener Bakterien und Giftstoffe ausgespuckt.

Was bewirkt Ölziehen im Körper?

Mediziner zweifeln die Wirksamkeit aufgrund einer unzureichenden Studienlage häufig an 1. Dennoch gibt es bereits erste Indizien dafür, dass sich Ölziehen positiv auf die Gesundheit auswirken könnte.

Ölziehen für die Mundgesundheit – Eine Studie gibt neue Aufschlüsse

Ölziehen wird besonders häufig mit der Mundgesundheit in Verbindung gebracht. Dazu existieren mehrere indische Studien die belegen, dass die Reinigungsmethode die Zahl und Aggressivität von Bakterien im Mundraum vermindert.

Bakterien spielen nachweislich eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Zahnfleischentzündungen. In einer wissenschaftlichen Untersuchung konnte der positive Einfluss von Ölziehen auf das Bakterium Streptococcus mutans, dem wichtigsten Auslöser von Karies, nachgewiesen werden. Im Rahmen der Studie wurde belegt, dass sich mithilfe von Ölziehen die Anzahl an Kariesbakterien bedeutend reduzieren lassen2.

Als Kontrollgruppe dienten Personen, die Chlorhexidin erhalten haben. Chlorhexidin ist eine Chemikalie, die vielen Mundspülungen beigesetzt ist und die Bakterienanzahl im Mund reduzieren soll. Auch wenn Chlorhexidin, direkt auf die Zähne aufgetragen, einer Entwicklung von Karies langfristig entgegenwirken soll, scheint das nicht auf Mundspülungen mit dem Inhaltsstoff zuzutreffen.

Außerdem gilt Chlorhexidin als nicht unumstritten, da es bei der Anwendung zu Geschmacksempfindungsstörungen und einer bräunlichen Verfärbung der Zähne kommen kann. In der vorliegenden Studie reduzierte das Ölziehen die Anzahl an Bakterien ähnlich stark wie in der Kontrollgruppe 2. Darüber hinaus existieren weitere Studien, die Pflanzenöle auf ihre antibakterielle Wirkung hin untersucht haben 3.

Die traditionsreiche Reinigungsmethode kann nach Ansicht von Forschern also dazu beitragen, die Mundgesundheit zu verbessern.

Ölziehen zur Entgiftung

Auch eine entgiftende Wirkung wird dem Ölziehen nachgesagt. Durch den lang anhaltenden Spülvorgang könnte es gelingen, dem Mundraum, den Schleimhäuten und den anliegenden Lymphgefäße Gifte zu entziehen. Das Zahnfleisch profitiert dabei von einer sanften Massage, womit auch die Durchblutung angeregt wird.

Die Zungenreflexzonen werden bei der Reinigungsmethode ebenfalls miteinbezogen. Mithilfe von Reflexzonen sollen Körperfunktionen abgeschwächt oder angeregt werden. Ferner soll der gesamte Organismus durch das Ölziehen positiv beeinflusst werden. Dabei spielen die antibakterielle und entgiftende Wirkung eine große Rolle.

Ölziehen – Erfahrungen

Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen tragen auch Erfahrungen der Anwender dazu bei, potenzielle Einsatzmöglichkeiten zu erweitern. Besonders positiv hat sich das Ölziehen bei folgenden Beschwerden ausgewirkt:

  • Zahnfleischentzündungen
  • Karies
  • Häufige und unerklärliche Zahnschmerzen
  • Mundgeruch
  • Mundtrockenheit
  • Rissige Lippen
  • Kopfschmerzen
  • Saisonale Infekte
  • Schlaflosigkeit
  • Chronisch-entzündliche Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis

Ölziehen – Welches Öl eignet sich am besten?

Der Erfolg einer Ölziehkur hängt auch von der Wahl des richtigen Pflanzenöls ab. Während die traditionelle Anwendung vor allem auf Sesamöl basiert, setzen Heilpraktiker gerne auf Kokosöl. Aber auch Leinöl, Schwarzkümmelöl, Weizenkeimöl, Olivenöl und Sonnenblumenöl eignen sich zum Ölziehen, wobei auf die Vor- und Nachteile geachtet werden sollte.

  1. Leinöl: Bereits in der Antike wurde Leinöl bei der Linderung von Entzündungen und zur Entgiftung eingesetzt. Es kam unter anderem bei Bronchitis, Husten und Asthma zum Einsatz. Durch seinen intensiven Geschmack wird dazu geraten, es 1:1 mit Sonnenblumenöl zu mischen. Leinöl ist wärme- und lichtempfindlich. Daher sollte es am besten im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dort hält es sich für etwa drei Monate.
  2. Kokosöl: Natives Kokosöl ist geschmacklich als angenehm zu bezeichnen und besitzt antibakterielle und antivirale Eigenschaften. Zur Anwendung sollte ein qualitativ hochwertiges Produkt bevorzugt werden, um die Mundflora bestmöglich zu unterstützen.
  3. Sonnenblumenöl: In Russland wurde Ölziehen ursprünglich mit Sonnenblumenöl praktiziert. Es ist günstig und in beinahe jedem Einkaufsladen erhältlich. Auch geschmacklich kann es überzeugen. Nachteil ist, dass es häufig von minderwertiger Qualität ist. Anwender sollten daher auf vertrauenswürdige Hersteller, Kaltpressung und Bio-Qualität setzen.
  4. Olivenöl: Olivenöl wird gerne zum Ölziehen verwendet. Aber auch hier spielt die Qualität eine große Rolle. Es sollte ausschließlich kalt gepresstes, natives Olivenöl verwendet werden. Durch die Anwendung mit Olivenöl kann auch Mundgeruch bekämpft werden. Darüber hinaus wird dem Pflanzenöl ein positiver Effekt auf einen erhöhten Cholesterinspiegel und chronische Entzündungen nachgesagt.
  5. Sesamöl: Geröstetes Sesamöl wird im Ayurveda angewandt. Vor allem bei Zahnfleischentzündungen und Parodontose soll es lindernd wirken, da es entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Experten raten allerdings dazu, kalt gepresstes Öl zu bevorzugen. Dadurch ergibt sich ein neutraler Geschmack. Sesamöl weist laut ayurvedischer Medizin eine stärkere antibakterielle Wirkung auf als die meisten anderen hier aufgelisteten Öle.
  6. Schwarzkümmelöl: Dieses Pflanzenöl vereint ungesättigte Fettsäuren mit ätherischen Ölen, die wiederum aus rund 50 % Thymochinon bestehen. In hohen Dosen ist diese Substanz für Menschen giftig. In geringen Mengen kann es jedoch allergische Reaktionen mindern.

Ölziehen – Eine Anleitung

Auch Ölziehen will gelernt sein. Mit der richtigen Anleitung kann das tägliche Reinigungsritual in die Morgenroutine eingebunden werden. Wichtig ist, das Ölziehen stets morgens auf nüchternem Magen durchzuführen – außer bei der akuten Anwendung bei Zahnschmerzen. Vor der Anwendung sollten weder Zähne geputzt noch Flüssigkeit getrunken werden. Durch die aufgenommene Trinkmenge könnten die Gifte, die sich über Nacht in der Mundhöhle angereichert haben, ansonsten in den Kreislauf gelangen. Ganz wichtig: Prothesen vor dem Ölziehen entfernen!

Vorbereitung

Einige Anwender schwören vor dem eigentlichen Ölziehen auf die Zungenreinigung. Dabei wird der Belag auf der Zunge mit einem Zungenschaber entfernt. Dafür stehen unter anderem auch ayurvedische Zungenschaber zur Verfügung. Durch den Reinigungsvorgang wird die Zunge sauber und bekommt eine einheitliche rosa Farbe. Außerdem wird die Durchblutung angeregt.

Besonders Anwender, die unter Mundgeruch leiden, können von dieser Vorbereitung auf das Ölziehen profitieren. Auch die Geschmackswahrnehmung kann durch die Behandlung mit dem Zungenschaber verbessert werden. Traditionelle östliche Verfahren betonen, dass die Zungenreinigung wichtig ist, um die Zungenreflexzonen freizulegen.

In östlichen Heilkunden werden die Reflexzonen in der Zunge mit verschiedenen Organen in Verbindung gebracht. Dazu zählen unter anderem das Herz, der Magen, die Blase und die Lunge. Nach der Ansicht der Heiler kann mit einer gereinigten Zunge das Ölziehen effektiver gestaltet und die Entgiftung der Organe angeregt werden.

Schritt für Schritt-Anleitung

  • Schritt 1: Ein Esslöffel Öl genügt in der Regel für eine Spülung. Je nach Pflanzenöl kann auch eine Ölmischung infrage kommen, insbesondere Leinöl hat von Natur aus einen intensiven Geschmack. Ein Gemisch aus Sonnenblumenöl und Leinöl sorgt für eine dezentere Note.
  • Schritt 2: Nun beginnt die eigentliche Reinigung: Für etwa 20 Minuten wird das Pflanzenöl im Mundraum hin und her bewegt. Das Motto heißt: Ziehen, Kauen, Saugen! Wichtig ist, das Öl zwischen den Zahnzwischenräumen hin und her zu ziehen. Kleine Pausen ermöglichen der Schleimhaut, von den positiven Inhaltsstoffen des Öls zu profitieren. Gurgeln oder Schlucken des Pflanzenöls ist tabu! Ansonsten könnten die herausgelösten Bakterien und Giftstoffe zurück in den Körper gelangen.
  • Schritt 3: Beim Ölziehen wird das Öl immer dünnflüssiger, da es emulgiert und sich mit Speichel vermischt. Zuletzt besitzt es eine weißliche Farbe. Beim Ausspucken sollte eine Serviette oder ein Papierküchentuch zur Hilfe genommen werden. So kann das gebrauchte Öl einfach entsorgt werden und verstopft nicht die Rohre.
  • Schritt 4: Um Reste des Pflanzenöls aus der Mundhöhle zu entfernen, sollte nach dem Ölziehen der Mund kräftig mit Wasser ausgespült werden. Auch hier gilt es, das Wasser auszuspucken und nicht herunterzuschlucken.
  • Schritt 5: Im letzten Schritt können die Zähne ganz normal geputzt werden. Auch wenn mittels Ölziehen Kariesbakterien entfernt werden sollen, ersetzt die Methode das tägliche Zähneputzen nicht.

Fazit – Mit Ölziehen zu einer besseren Mundgesundheit

Ölziehen, Zahngesundheit

Ölziehen ist seit Jahrtausenden in fernöstlichen Medizinformen bekannt, seit Jahren wird es auch hierzulande immer häufiger empfohlen. Beim Ölziehen wird ein hochwertiges, pflanzliches Öl für etwa 20 Minuten durch Mund und Zähne gezogen. Dabei werden Bakterien abgetötet und Giftstoffe aus dem Mundraum und den Schleimhäuten aufgenommen und später ausgespuckt.

Als pflanzliche Öle empfehlen sich Sesamöl, Olivenöl, Leinöl, Sonnenblumenöl und Schwarzkümmelöl.

Bei der ersten Durchführung wirkt das Ölziehen vielleicht etwas befremdlich – aber sofort wird klar, dass Zahnschmerzen nachlassen, Mundgeruch weniger wird und die Zähne insgesamt gesünder wirken. Trotz noch fehlender wissenschaftlicher Evidenz scheint an Ölziehen also durchaus etwas dran zu sein!

Wie ist Ihre Meinung zum Ölziehen? Würden Sie gerne etwas ergänzen? Haben wir etwas vergessen? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!

[su_spoiler title=“Quellenverzeichnis“]

  1. http://www.center4research.org/oil-pulling-snake-oil-worthwhile-health-practice/
  2. Asokan et al. (2009): Effect of oil pulling on plaque induced gingivitis: a randomized, controlled, triple-blind study. Indian J Dent Res. 2009 Jan-Mar;20(1):47-51.
  3. Sood, Poonam et al. “Comparative efficacy of oil pulling and chlorhexidine on oral malodor: a randomized controlled trial” Journal of clinical and diagnostic research : JCDR vol. 8,11 (2014): ZC18-21.
  4. https://www.researchgate.net/publication/228617444_Effect_of_Oil_Pulling_on_Plaque_and_Gingivitis
  5. https://www.researchgate.net/publication/237609702_Effect_of_oil-pulling_on_dental_caries_causing_bacteria

[/su_spoiler]

Lesen Sie dies als Nächstes

Eine schwangere Frau hält ein Foto ihres Ultraschalls in der Hand.

Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft: Die entscheidende Nährstoffquelle für die Gesundheit Ihres Babys

Omega-3-Fettsäuren sind essenzielle Nährstoffe, die der Körper nicht selbst produzieren kann und daher durch die Ernährung aufgenommen werden müssen. Während der Schwangerschaft sind Omega-3-Fettsäuren von besonderer Bedeutung, da sie zur Entwicklung des Gehirns und der Augen des Babys beitragen können. Omega-3-Fettsäuren können auch das Risiko von Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht verringern sowie postpartale Depressionen vorbeugen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Omega-3-Produkte für schwangere Frauen geeignet sind. In diesem Artikel verraten wir Ihnen nicht nur, welche Vorteile Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft haben, sondern auch, welche Produkte die besten auf dem Markt sind und welche Dosierungen empfohlen werden.

Lesen Sie weiter ->

Omega-3 Fettsäuren und die Psyche: Wie die Fettsäuren unsere Stimmung beeinflussen

Omega-3-Fettsäuren spielen nicht nur eine wichtige Rolle bei der Regulation von Stimmung und Emotionen, sondern können auch eine vielversprechende Ergänzung zur Behandlung von psychischen Erkrankungen darstellen. In diesem Artikel werden wir uns mit der Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Psyche befassen und Ihnen Tipps geben, wie Sie von den Vorteilen dieser essenziellen Nährstoffe profitieren können. Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.

Lesen Sie weiter ->
Eine schwangere Frau hält ein Foto ihres Ultraschalls in der Hand.

Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft: Die entscheidende Nährstoffquelle für die Gesundheit Ihres Babys

Omega-3-Fettsäuren sind essenzielle Nährstoffe, die der Körper nicht selbst produzieren kann und daher durch die Ernährung aufgenommen werden müssen. Während der Schwangerschaft sind Omega-3-Fettsäuren von besonderer Bedeutung, da sie zur Entwicklung des Gehirns und der Augen des Babys beitragen können. Omega-3-Fettsäuren können auch das Risiko von Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht verringern sowie postpartale Depressionen vorbeugen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Omega-3-Produkte für schwangere Frauen geeignet sind. In diesem Artikel verraten wir Ihnen nicht nur, welche Vorteile Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft haben, sondern auch, welche Produkte die besten auf dem Markt sind und welche Dosierungen empfohlen werden.

Lesen Sie weiter ->

Omega-3 Fettsäuren und die Psyche: Wie die Fettsäuren unsere Stimmung beeinflussen

Omega-3-Fettsäuren spielen nicht nur eine wichtige Rolle bei der Regulation von Stimmung und Emotionen, sondern können auch eine vielversprechende Ergänzung zur Behandlung von psychischen Erkrankungen darstellen. In diesem Artikel werden wir uns mit der Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Psyche befassen und Ihnen Tipps geben, wie Sie von den Vorteilen dieser essenziellen Nährstoffe profitieren können. Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.

Lesen Sie weiter ->