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Entdeckung deutscher Forscher: Darmhormon Sekretin kommuniziert mit braunem Fett

Geschrieben von:

Julia Bonengel

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:01

Für viele Forscher, die sich mit Diabetes und Adipositas beschäftigen, ist braunes Fettgewebe derzeit von großem Interesse. Denn im Gegensatz zu weißem Fett, besitzt braunes Fett die Fähigkeit Energie zu verbrennen. Erst vor wenigen Wochen entdeckte ein Forschungsteam unter der Leitung von Professor Martin Klingenspor von der Technischen Universität München, dass nicht nur Kälte das Fettgewebe aktiviert, sondern auch Essen. Jetzt konnte dasselbe Team auch den Mechanismus dahinter aufklären. Überraschenderweise spielt das Darmhormon Sekretin dabei die Hauptrolle. 

Neue Kommunikationskette von Darm und Gehirn 

Schon lange ist Sekretin als Darmhormon bekannt, das zahlreiche Verdauungsprozesse beeinflusst. Das Hormon hat außerdem Einfluss auf das Sättigungsgefühl. Forscher vermuteten bisher, dass das Hormon direkt über die Blutbahn zu bestimmten Nervenzellen im Gehirn gelangt und dort auf das Hungergefühl wirkt. Diese These widerlegt die aktuelle Studie nun aber anhand von molekularbiologischen Untersuchungen.

Das Forschungsteam der Technischen Universität München entdeckte, dass das Gen für den Sekretin-Rezeptor auch im braunen Fettgewebe abgelesen wird. „Stimulierten wir diesen Rezeptor in den braunen Fettzellen mit Sekretin, konnten wir eine unmittelbare Aktivierung der Zitterfreien Thermogenese beobachten“, erklärt Studienleiter Professor Klingenspor. Zitterfreie Thermogenese ist ein typischer Vorgang im braunen Fettgewebe um Wärme zu bilden. Diese Wärme löst dann vermutlich das Sättigungsgefühl aus. Für Klingenspor ist das aktuell die plausibelste Erklärung: „Die Thermogenese im braunen Fett führt zur Erwärmung des Blutes und einem leichten Temperaturanstieg im Gehirn; dies aktiviert Neurone, die Sättigung signalisieren.“

Das Darmhormon wirkt also nicht direkt im Gehirn, sondern aktiviert im braunen Fett die zitterfreie Thermogenese. Dadurch kommt es zu einer Erwärmung im Gehirn, die so das Sättigungsgefühl fördert. Thermogenese, ausgelöst durch Nahrung, verbrennt also nicht nur Energie, sondern dämpft auch das Hungergefühl. Vor allem für die Therapie und Prävention von Adipositas und Diabetes sind diese Faktoren von Bedeutung. Weitere Studien sollen jetzt klären, ob bestimmte Nährstoffe die Sekretinproduktion natürlich anregen und so schneller satt machen. 

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