Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 13:14
Zahlreicher als Sterne am Firmament?
Wissenschaftler kratzen bei Informationen über Mikroorganismen bisher nur an der Oberfläche, obwohl Leben auf der Erde ohne Mikroben undenkbar wäre. Sie erzeugen Sauerstoff, halten den Boden gesund und regulieren das Klima. Käse, Bier und Brot könnten ohne diese winzigen Organismen nicht entstehen. Wissenschaftler schätzen, dass die Zahl der Bakterien, Pilze und Viren die Menge von Sternen im Universum übersteigt.
Doch viel mehr wissen die Forscher über die unsichtbare Mehrheit des Lebens auf der Erde offensichtlich nicht. Das hat die Ende April veröffentlichte Studie jetzt gezeigt. Ignoranz bescheinigen die Basler Wissenschaftler ihren Kollegen, wenn es um den Einfluss der Umweltbedingungen auf die Biodiversität von Mikroben geht. Doch die Antwort auf diese Frage könnte für das Überleben von Menschen und Tieren auf diesem Planeten entscheidend sein.
Wissenschaftler sind sich klar: Die Zahl der Pflanzen- und Tierarten auf der Erde nimmt ab. Die Klimakrise, der Verlust von Lebensräumen, die Umweltverschmutzung und der illegale Handel mit Wildtieren sind Gründe für das Aussterben. Zahlreiche Forscher befürchten, dass der Verlust von biologischer Vielfalt auf der Erde das Aus für die Menschheit nach sich ziehen könnte.
Schon aus Eigeninteresse muss also die globale Artenvielfalt erhalten werden. Aber dabei gibt es einen Haken: Der größte Teil der Biomasse der Erde besteht nicht aus Pflanzen und Tieren, sondern aus mikroskopisch kleinen Organismen, die fast überall zu finden sind – im Boden, in der oberen Atmosphäre und im Wasser. Mikroben helfen uns, Lebensmittel in unserem Darm zu verarbeiten. Sie geben uns Krankheiten, aber sie helfen auch, sie zu heilen.
Deshalb sollten wir wissen, wie der Klimawandel und Umweltverschmutzung die Welt der Mikroben verändern. Nach Ansicht der Basler Studienautoren haben wir jedoch keine Ahnung, ob die Vielfalt unter den Mikroben wächst oder schrumpft.
David Thaler, Mikrobiologe an der Universität Basel: „Wir sind uns ziemlich sicher, dass die Makrobiodiversität abnimmt, aber ob die Mikrobiodiversität in die gleiche Richtung geht, wissen wir nicht genau.“
Quelle:
Thaler David S. Is Global Microbial Biodiversity Increasing, Decreasing, or Staying the Same? Frontiers in Ecology and Evolution. Volume 9, 2021, 202 pages, DOI=10.3389/fevo.2021.565649. ISSN=2296-701X. https://www.frontiersin.org/article/10.3389/fevo.2021.565649 (https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fevo.2021.565649/full)