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Darmflora gezielt ernähren und stärken

Bereits mit kleinen Änderungen in unserer täglichen Ernährung können wir die Mikrobiota in unserem Darm gezielt ernähren. Ein US-amerikanisches Labor hat zu diesem Thema kurz hintereinander gleich zwei Studien veröffentlicht. Demnach können wir die mikrobielle Gemeinschaft in unserem Darm mit getrockneten Kräutern und Gewürzen ebenso verbessern wie mit Erdnüssen als Snack vor dem Schlafengehen.

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Dr. Iris Belfort

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 10. März 2023 um 20:26

Darmbakterien lieben Kräuter, Gewürze und Erdnüsse

Bereits kleine Änderungen in unseren täglichen Ernährungsgewohnheiten können weit reichende Folgen für unsere Gesundheit haben. Eineinhalb Teelöffel getrocknete Kräuter und 30 Gramm Erdnüsse sind die Lebensmittel, mit denen wir jeden Tag unseren Darm verwöhnen können. Die beiden Studien haben ergeben, dass diese Zutaten die Biodiversität der Darmmikroben wirksam erhöhen kann.

„Die Forschung hat gezeigt, dass Menschen mit vielen verschiedenen Mikroben gesünder sind und sich besser ernähren als Menschen mit einer geringen Bakterienvielfalt“, sagte die Ernährungswissenschaftlerin Penny Kris-Etherton, Professorin für Ernährung an der Evan Pugh University Sciences an der Pennsylvania State University, die das Cardiometabolic Research Lab leitet. Dieses Labor untersucht die Rolle bestimmter Lebensmittel, Nährstoffe, Bioaktivstoffe und Ernährungsmuster bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes.

Mikrobiota wichtig für Immunsystem

Das Darmmikrobiom, auch Mikrobiota oder Darmflora genannt, besteht aus all den verschiedenen Mikroben, die im Darm leben. Zu diesen Mikroben gehören Bakterien, Archaeen, Pilze und Viren – und sogar einige Gene und Genprodukte. Es wird geschätzt, dass es mindestens 1.000 verschiedene Bakterienarten gibt. Sie beeinflussen dem Stoffwechsel, verdauen die Nahrung und verdrängen schädliche Bakterien. Eine gut entwickelte Mikrobiota im Darm kann Krankheiten vorbeugen und zur reibungslosen Funktion des Immunsystems beitragen.

Die tägliche Ernährung einer Person beeinflusst die Vielfalt des Darmmikrobioms entscheidend. Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen wirken sich positiv auf die Biodiversität im Darm aus. Zudem enthalten sie viele Polyphenole. Dies ist eine große Klasse von strukturell unterschiedlichen Chemikalien, die wie Ballaststoffe im oberen Darmtrakt normalerweise schlecht resorbiert werden und daher relativ unverdaut in den Dickdarm gelangen. Dort werden sowohl Ballaststoffe als auch Polyphenole für Darmbakterien zugänglich.

Polyphenole für größere Vielfalt im Darm

Kräuter und Gewürze enthalten viele polyphenolische Verbindungen und können vermutlich deshalb die Zusammensetzung der Bakterienarten im Darm beeinflussen. Allerdings handelt es sich bei der aktuellen Studie um die erste Untersuchung, die die Wirkung von getrockneten Kräutern und Gewürzen auf das Darmmikrobiom untersucht hat.

Professor Kris-Etherton und ihr Team stellten dabei einer Gruppe von Teilnehmern mit einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Mischung aus 24 Kräutern und Gewürzen zur Verfügung – darunter Zimt, Ingwer, Kreuzkümmel, Kurkuma, Rosmarin, Oregano, Basilikum und Thymian. Dreimal täglich nahm jeder Teilnehmer eine Kapsel ein, die mit unterschiedlichen Dosierungen en von Gewürzkräutern gefüllt war – etwa 1/8 Teelöffel pro Tag, etwas mehr als 3/4 Teelöffel pro Tag und etwa 1 1/2 Teelöffel pro Tag.

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Ruminococcaceae für gesunden Stoffwechsel

Nach nur vier Wochen stellten die Forscher bei den Studienteilnehmern eine Zunahme der Vielfalt der Darmbakterien fest, einschließlich einer Zunahme von Ruminococcaceae. Diese Bakteriengruppe im Dickdarm gesunder Personen ist mit einem gesunden Leberstoffwechsel und einer guten Immunfunktion verbunden. Wie zu erwarten war, hatten die höchsten Dosen von Gewürzkräutern den größten Einfluss auf die Biodiversität im Darm.

Die zweite Studie konzentrierte sich auf die Auswirkungen von Erdnüssen auf die Zusammensetzung der Darmflora. Erdnüsse sind eigentlich Hülsenfrüchte, werden aber meist als Nüsse oder Samen betrachtet. Wie bei den Kräutern und Gewürzen, handelt es sich um die erste Studie dieser Art.

Mit Kräutern und Gewürzen Salzkonsum verringern

Bei dieser Studie verglichen die Wissenschaftler den Verzehr von rund 30 Gramm Erdnüssen vor dem Schlafengehen mit dem Naschen von Crackern und Käse bei Erwachsenen mit erhöhtem Nüchternglukosewert. Nüchternblutzucker, der auf Diabetes hinweist, kann morgens nach dem Essen eines kohlenhydratreichen Snacks zur Schlafenszeit erhöht sein. Diese Studie ergab, dass die Teilnehmer mit Erdnüssen nach 6 Wochen eine erhöhte Häufigkeit von Ruminococcaceae aufwiesen, wie sie ebenfalls in der Gewürzkräuterstudie zu beobachten war.

„Es ist so eine einfache Sache, die Menschen tun können“, sagte Professor Kris-Etherton bei der Vorstellung der Studien. „Die durchschnittliche amerikanische Ernährung ist alles andere als ideal, daher denke ich, dass jeder von der Zugabe von Kräutern und Gewürzen profitieren könnte.“ Kräuter und Gewürze seien auch dazu geeignet, Salz in der Ernährung zu reduzieren, ohne auf schmackhafte Lebensmittel verzichten zu müssen.

Professor Kris-Etherton betonte: „Wir brauchen viel mehr Forschung zum Mikrobiom, um zu sehen, wo sein richtiger Platz in Bezug auf die allgemeine Gesundheit ist.“

Quellen:

Sapp PA, Kris-Etherton PM, Arnesen EA, Chen See JR, Lamendella R, Petersen KS. Peanuts as a nighttime snack enrich butyrate-producing bacteria compared to an isocaloric lower-fat higher-carbohydrate snack in adults with elevated fasting glucose: A randomized crossover trial. Clin Nutr. 2022 Oct;41(10):2169-2177. doi: 10.1016/j.clnu.2022.08.004. Epub 2022 Aug 13. PMID: 36067589. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36067589/)

Petersen KS, Anderson S, Chen See JR, Leister J, Kris-Etherton PM, Lamendella R. Herbs and Spices Modulate Gut Bacterial Composition in Adults at Risk for CVD: Results of a Prespecified Exploratory Analysis from a Randomized, Crossover, Controlled-Feeding Study. J Nutr. 2022 Nov;152(11):2461-2470. doi: 10.1093/jn/nxac201. Epub 2022 Sep 2. PMID: 36774112; PMCID: PMC9644184. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36774112/)

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