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Colitis Ulcerosa – Ein Überblick über die Therapien

Colitis ulcerosa - Therapie

Geschrieben von:

Martin Auerswald, M.Sc.

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:01

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Dickdarmerkrankung. Es kommt zu einer chronischen Entzündung und Geschwürbildung im Dickdarm, die Lebensqualität der Betroffenen ist stark beeinträchtigt. Zeitnah nach der Colitis ulcerosa Diagnose sollte die Colitis ulcerosa Therapie beginnen. Erfahren Sie hier, welche Therapiemöglichkeiten und Medikamente dabei zur Verfügung stehen.

Colitis ulcerosa – Ein kurzer Überblick

Etwa 200.000 Menschen sind in Deutschland von Colitis ulcerosa betroffen, die Krankheit betrifft genauso viele Männer wie Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 20 bis 35 Jahren, und korreliert stark mit hormonellen Änderungen, die sich nach dem Auswachsen des menschlichen Körpers einstellen.

Während Morbus Crohn den gesamten Magen-Darm-Trakt betrifft und sich Fisteln bilden, beschränkt sich Colitis ulcerosa auf den Dickdarm. Es kommt zu Geschwüren, wobei je nach Form und Intensität der Erkrankung unterschiedliche Regionen des Dickdarms betroffen sind.

Die Erkrankung kommt durch eine chronische Infektion und Autoimmunreaktion auf die obere Dickdarmschleimhaut zustande. Entsprechend heftig sind die Symptome (siehe Colitis ulcerosa Symptome), wobei die prägnantesten davon schmerzhafte und häufige Durchfälle mit Blut und Eiter sind.

Die Erkrankung tritt meist lebenslang auf, kann im schlimmsten Fall den kompletten Dickdarm befallen und eine operative Entfernung notwendig machen.

Um dies zu verhindern, ist eine kombinierte Therapie aus Schulmedizin, gesunder Ernährung und Alternativmedizin (u.a. Nährstofftherapie) empfehlenswert.

Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die Colitis ulcerosa Therapie und verwendete Medikamente.

Therapie und Medikamente bei Colitis ulcerosa

Die schulmedizinische Therapie ist wichtig, um die Symptome zu unterdrücken, die Entzündung und die Autoimmunreaktion zu lindern, und die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern. Während akuter Schübe suchen Betroffene bis zu 20-mal täglich die Toilette auf, der Stuhlgang ist nicht selten mit Blut und Eiter gemischt. Eine Linderung hat hier oberste Priorität.

Längerfristig ist es ratsam, die Dosierungen der Medikamente zu reduzieren und auf natürliche Therapieansätze wie gesunde Ernährung und Lebensführung zu setzen. Der Wert der Schulmedizin liegt vor allem in der kurzfristigen und effektiven Linderung der Symptome.

Längerfristig haben Medikamente Nebenwirkungen zur Folge und können andere Organe im Körper beschädigen; zudem müssen bei chronischen Erkrankungen die Ursachen erkannt und beseitigt werden, um für eine lang anhaltende und nachhaltige Besserung zu sorgen. Die Schulmedizin sieht diese Art der Therapie (Naturheilkunde) nicht vor. Daher ist eine Kombination aus beiden Richtungen sehr empfehlenswert.

Um den Betroffenen Zeit zu gewähren und die Lebensqualität bedeutend zu steigern, wird empfohlen, der schulmedizinischen Therapie zunächst zu folgen. Wie verläuft diese Therapie?

Therapie während eines akuten Schubs

Während eines akuten Schubes werden Entzündungshemmer wie Kortison verabreicht. Bei einer Kortisonintoleranz wird auf Immunsuppressiva wie 6-Mercaptopurin, Cyclosporin, Azathioprin, selten Tacrolimus und Biologika wie Infliximab, Adalimumab und Infliximab zurückgegriffen.

Therapie bei Proktitis

Wenn wie bei der Proktitis lediglich der letzte Abschnitt des Dickdarms von der Krankheit betroffen ist, können Betroffene über Zäpfchen oder Einläufe den Wirkstoff 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) rektal einführen. Dies hat eine hohe Wirksamkeit und verhindert, dass der Wirkstoff unnötig im Körper verbreitet wird. Er ist mit Aspirin (Acetylsalicylsäure) chemisch eng verwandt und hat ähnliche, entzündungslindernde Wirkungen.

Bei einer längerfristigen Anwendung kann es zur Schädigung von Niere und Bauchspeicheldrüse kommen. Reicht 5-ASA nicht aus, wird zusätzlich Kortison zur Unterdrückung der Immunantwort eingesetzt.

Therapie bei linksseitiger Colitis

Hat sich die Colitis weiter ausgebreitet, verschreibt der Arzt ein orales 5-ASA. Dieses wird als Granulat oder Tablette mit einem Trägermaterial eingenommen und getrunken. Durch das Trägermaterial wird der Wirkstoff erst im Dickdarm freigesetzt. Bekannte Präparate sind unter den Namen Sulfasalazin und Mesalazin bekannt.

Therapie bei einem fulminanten Schub

Dieser Zustand ist akut lebensgefährlich, Patienten sollten umgehend in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Dort wird standardmäßig eine Kortisoninfusion gelegt und starke Immunsuppressiva verabreicht, bis sich der Zustand bessert.

Erhaltungstherapie (Remissionstherapie)

In Phasen der Remission (zwischen den Schüben) wird diese Therapieform angewandt. Da Kortison längerfristig zu Nebenwirkungen wie Osteoporose, Diabetes und Gewichtszunahme führen kann, sollte in der Remissionstherapie kein Kortison gegeben werden. Stattdessen ist es üblich, niedrig dosiertes 5-ASA als Mesalazin einzunehmen. Bei einer Mesalazin-Intoleranz kann die Krankenkasse Probiotika verschreiben, hier hat sich in klinischen Studien das Präparat VSL#3 bewährt.

Nebenwirkungen bei klassischer Therapie

Es empfiehlt sich, den Arzt immer nach den Nebenwirkungen der verschriebenen Präparate zu fragen. Die meisten der bei Colitis ulcerosa verschriebenen Medikamente weisen Nebenwirkungen auf, einige sogar sehr starke. Die Wirkstoffe haben ihre Berechtigung. Längerfristig sollten die Dosierungen nur so hoch wie nötig sein, um Nebenwirkungen und langfristige Schäden an Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse und Darm zu vermeiden.

Im Idealfall können Sie durch eine gesunde Ernährung, Lebensführung und alternativmedizinische Methoden die Dosierung mit der Zeit reduzieren und schließlich sogar ganz in Remission gehen. Weitere Informationen dafür finden Sie hier: Colitis ulcerosa Ernährung.

Operation bei Colitis ulcerosa

Bei jahrelanger Verschlimmerung der Colitis, bei schweren Komplikationen, Blutungen oder Dickdarmkrebs kann eine Operation nötig werden. Bei der Operation werden Teile des Dickdarms oder im schlimmsten Fall der gesamte Dickdarm entfernt. Zwar werden die Entzündungsherde beseitigt, jedoch kann es sein, dass sich die Autoimmunreaktion auf andere Teile des Körpers wie den Dünndarm oder den künstlich eingesetzten Stoma oder Pouch ausweitet.

Wird der Dickdarm komplett entfernt, wird entweder eine Verbindung zwischen Dünndarm und After hergestellt (Pouch), oder ein künstlicher Darmausgang (Stoma) gelegt. Es kann passieren, dass sich der Pouch ebenfalls entzündet, was als Pouchitis bekannt ist. Dies stellt Ärzte und Patienten vor ein Rätsel, da man davon ausging, dass mit Entfernung des Dickdarms die Erkrankung beseitigt werden würde.

Wie mittlerweile bekannt ist, kann sich eine Autoimmunerkrankung ausweiten, wenn die Ursachen (siehe Colitis ulcerosa Ursachen) bestehen bleiben. Auch nach Entfernung des Dickdarms sollten eine gesunde Ernährung und weitere Maßnahmen aus der Komplementärmedizin eine wichtige Rolle spielen.

Zudem ist der Dickdarm zwar nicht lebensnotwendig, hat aber beim Menschen wichtige Eigenschaften auf Gesundheit und Stoffwechsel: Die dort ansässige Darmflora vergärt Ballaststoffe in für den Stoffwechsel wichtige Metabolite, Vitamine, Botenstoffe und kurzkettige Fettsäuren (SCFA). Ohne Dickdarm fallen diese Stoffe weg, was das Risiko für zahlreiche Stoffwechselerkrankungen erhöht.

Der Dickdarm sollte nur komplett entfernt werden, wenn es absolut nötig ist. Dies kann bei Dickdarmkrebs, einem fulminanten Schub oder einer jahrelangen Verschlimmerung der Colitis der Fall sein.

Zusammenfassung – Colitis ulcerosa Therapie

Die Colitis ulcerosa Therapie hängt davon ab, in welchem Ausmaß und in welchem Lokus die Entzündungsherde auftreten. Standardmäßig werden entzündungslindernde Wirkstoffe wie 5-ASA, Kortison oder Immunsuppressiva verschrieben.

Dies führt in den meisten Fällen kurzfristig zu einer starken Linderung der Symptome, längerfristig sind derartige Wirkstoffe mit Komplikationen und Nebenwirkungen verbunden. Daher ist es empfehlenswert längerfristig durch gesunde Ernährung, Lebensführung und Naturheilkunde die Dosierung der Medikamente zu reduzieren und so das Risiko für Langzeitschäden zu mindern.

Ebenso wichtig ist es, die Ursachen der Erkrankung (Colitis ulcerosa Ursachen) zu erkennen und zu beseitigen, um die Krankheit an der Wurzel zu packen.

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