Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 13:58
Kann Curcumin Amyloidose vorbeugen?
Bei Curcumin handelt es sich um eine Gruppe von Polyphenolen, die auch als Curcuminoide bekannt sind. Der Einfachheit halber spricht man in der Regel von Curcumin. Es ist im Rhizom, unterirdischen Trieben, von Curcuma longa enthalten. Diese tropische Pflanze ist durch ihre leuchtend gelbe Farbe ein unentbehrliches Gewürz für Currys. Im Ayurveda und der traditionellen chinesischen Medizin wird Kurkuma seit Tausenden von Jahren wegen seiner Heilwirkungen geschätzt.
Auch Wissenschaftler beschreiben entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften von Curcumin, dem Hauptwirkstoff von Kurkuma. Außerdem gilt es als Kandidat für alternative Krebsbekämpfung.
Ein Team von japanischen und chinesischen Forschern hat jetzt eine neue Wirkung von Curcumin auf den Fettstoffwechsel entdeckt, speziell auf Amyloidproteine, verantwortlich für Amyloidose. Dieses Wort bezeichnet eine Gruppe von Krankheiten, die durch abnormale Aggregate von Proteinen, bekannt als Amyloidfibrillen, verursacht werden. Diese Amyloidfibrillen lagern sich in verschiedenen Geweben und Organen ab und können so Krankheiten verursachen. Ein bekanntes Beispiel ist die Alzheimer Krankheit.
In früheren Studien wurde in Laborversuchen gezeigt, dass Curcumin die Aggregation vieler Amyloidproteine in vitro ebenso unterdrückt wie deren vergiftende Wirkung auf Zellen. Zu den Amyloidproteinen zählen Amyloid ß (Aß), α-Synuclein, Transthyretin und Prionprotein. Darüber hinaus hatte sich in einem Mausmodell von Alzheimer gezeigt, dass Curcumin die Ablagerung von Aß hemmt.
Die neue Studie über die Wirkung von Curcumin auf den Fettstoffwechsel wurde jetzt Ende Januar veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass Curcumin den Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptor-Alpha-Signalweg (PPARα) fördert. Dieser Signalweg stärkt Enzyme in der Leber, im Herz und in den Skelettmuskeln. Außerdem wird die Bildung von Ketonkörpern angeregt.
Dieser Transkriptionsfaktor spielt beim Fettstoffwechsel eine wichtige Rolle und kann möglicherweise für die Behandlung von Amyloidose und anderen Stoffwechselstörungen genutzt werden. Allerdings konnten die Forscher in ihrer Studie die genaue Bedeutung des Fettstoffwechsels für die Entwicklung von Amyloidose nicht endgültig klären.
Dennoch liefern die Ergebnisse dieses Tierversuchs ein neues Ziel, um die molekularen Mechanismen der Entstehung von Amyloidose zu erforschen. Der Aktivierungszustand des PPARα-Weges kann eine Brücke sein, um die Änderung des Lipidmetabolismus und den Grad der Amyloidablagerung miteinander zu verbinden.
In der nächsten Phase möchte die Gruppe klären, wie Curcumin den PPARα-Signalweg in vitro aktiviert, und bestätigen, ob die Aktivierung von PPARα die Amyloidablagerung bei allen Arten von Amyloidose in vivo beeinflussen kann. In Zukunft hofft das Forscherteam, die molekularen Schwankungen von PPARα-aktivierten Zellen vollständig zu verstehen und die Wirksamkeit von Interventionen auf diesen Wegen für verschiedene Stoffwechselerkrankungen zu überprüfen.
Quelle:
Dai J, Li Y, Kametani F, Cui X, Igarashi Y, Huo J, Miyahara H, Mori M, Higuchi K. Curcumin promotes AApoAII amyloidosis and peroxisome proliferation in mice by activating the PPARα signaling pathway. Elife. 2021 Jan 26;10:e63538. doi: 10.7554/eLife.63538. PMID: 33496266; PMCID: PMC7880682. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7880682/)