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Junges Gehirn verändert sich durch Fibromyalgie

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Dr. Barbara Müller

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 24. November 2022 um 14:59

Graue Substanz in der Gehirnrinde verringert

Juvenile Fibromyalgie ist ein Syndrom, dessen dominierendes Symptom wie bei der Krankheit der Erwachsenen chronische Schmerzen sind. Diese Schmerzen können überall im Körper auftreten. Sie verursachen neben Schlaf- und Stimmungsstörungen auch Müdigkeit und Erschöpfung.

Fibromyalgie wird normalerweise als Krankheit von erwachsenen Menschen betrachtet. Sie betrifft jedoch auch Kinder und Jugendliche – hauptsächlich Mädchen – weltweit und tritt während einer kritischen Phase der Gehirnentwicklung auf.

Wie die chronischen Schmerzen das Gehirn in den ersten Stadien der juvenilen Fibromyalgie verändern, könnte Aufschluss über die Pathophysiologie dieses Syndroms geben. Bisher gibt Fibromyalgie den Wissenschaftlern noch viele Rätsel auf. Bis Patienten eine korrekte Diagnose bekommen, vergehen oft viele Jahre.

Eine in der Fachzeitschrift Arthritis and Rheumatology veröffentlichte Studie von spanischen Forschern befasst sich erstmals mit dem Gehirn von Patienten mit juveniler Fibromyalgie. Besonders interessiert waren die Wissenschaftler an der grauen Substanz der Hirnrinde. Zudem analysierten sie die funktionelle und klinische Relevanz dieser Untersuchungen.

Die Studie trägt außerdem dazu bei, potenzielle Risikofaktoren zu identifizieren. Sie können dazu beitragen, die Effizienz verschiedener Behandlungen zur Umkehrung dieser Hirnveränderungen zu testen.

Diese neue Forschung wird von der Postdoktorandin Maria Suñol und der Dozentin Marina López Solà von der Forschungsgruppe Pain and Emotion Neuroscience Laboratory der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften und dem Institut für Neurowissenschaften (UBNeuro) der Universität Barcelona geleitet.

34 jugendliche Mädchen mit juveniler Fibromyalgie und eine Kontrollgruppe von 38 gesunden Jugendlichen nahmen an den Untersuchungen teil. Die neue Forschung wurde in Zusammenarbeit mit den Professoren Susmita Kashikar-Zuck und Robert Coghill, Mitgliedern des Cincinnati Children’s Hospital (USA), durchgeführt.

Die Studie zeigt, dass die Jugendlichen mit juveniler Fibromyalgie weniger graue Substanz in der Region des anterior-midcingulären Cortex (MCC) aufweisen. Diese Gehirnregion ist entscheidend für die Schmerzverarbeitung. Graue Substanz wird mit der Intelligenzleistung des Gehirns in Zusammenhang gebracht. Außerdem steuert sie Wahrnehmungsprozesse und motorische Leistungen.

Dass Fibromyalgie offensichtlich die graue Substanz verringert, könnte mit der übermäßigen Beteiligung von Schaltkreisen im Gehirn zusammenhängen, die Schmerzen verarbeiten. Das Gehirn scheint unter dem Einfluss der Krankheit eine Reorganisation dieser neuronalen Schaltkreise zu betreiben.

Die am stärksten von der Pathologie betroffenen Patienten – und mit mehr Symptomen – zeigen auch eine Volumenzunahme in den vorderen Regionen des Gehirns. Dieser Teil des Gehirns beschäftigt sich mit der Erstellung von Erzählungen über sich selbst und der emotionalen Verarbeitung und Regulierung von Eindrücken zusammenhängt.

Diese Volumenzunahme könnte eine gewisse Unreife im Prozess der Entwicklung frontaler Schaltkreise widerspiegeln, die mit Emotionen und Sprache zu tun haben. „Diese Ergebnisse verstärken die Notwendigkeit, therapeutische Strategien in Betracht zu ziehen, die darauf abzielen, die Aktivität in diesen Schaltkreisen zu modulieren, um die schädlichen Narrative umzukehren, die Patienten möglicherweise über sich selbst empfinden“, bemerkt Maria Suñol, leitende Autorin der Studie.

Es heißt auch, dass einige Gehirnveränderungen im Zusammenhang mit juveniler Fibromyalgie mit denen übereinstimmen, die bei erwachsenen Frauen mit Fibromyalgie festgestellt wurden.

Die Dozentin López Solà ergänzt: „Dies deutet darauf hin, dass beide Syndrome einen Teil der Pathophysiologie gemeinsam haben. Daher ist es wichtig, frühzeitige und geführte Studium der Pathologie bei Jugendlichen zu fördern, um den Übergang von der juvenilen zur erwachsenen Fibromyalgie zu verhindern.“

Quelle:

Ahmed N, Vigouroux M, Ingelmo P. Implications of Nerve Fiber Density on the Diagnosis and Treatment of Juvenile Fibromyalgia. J Pain Res. 2022;15:513-520. https://doi.org/10.2147/JPR.S340038 (https://www.dovepress.com/implications-of-nerve-fiber-density-on-the-diagnosis-and-treatment-of–peer-reviewed-fulltext-article-JPR)

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