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Dopamin beeinflusst Männer stärker als Frauen

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Dr. Iris Belfort

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 24. November 2022 um 16:37

Neurotransmitter mit hochkomplexen Schaltkreisen

Unter den Neurotransmittern im Gehirn hat Dopamin einen fast mythischen Status erlangt. Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Wissenschaftler auf der ganzen Welt mit diesem Botenstoff, der nach wie vor viele Rätsel aufgibt. Mittlerweile wissen wir, dass er für viele Gehirnfunktionen wichtig ist, beispielsweise Lernen, Motivation und Bewegung. Die vielfältigen Funktionen von Dopamin  sind mit verschiedenen Arten von Dopamin-Neuronen verbunden, die in hochkomplexe Schaltkreise eingebettet sind.

Fest steht, dass die Ausschüttung von Dopamin im Gehirn mit angenehmen Reizen verbunden ist. Wenn eine Person beispielsweise eine Belohnung erhält oder ein Ziel erreicht, reist der Neurotransmitter Dopamin von Neuron zu Neuron, leitet das Signal in den Synapsen weiter und verlängert so das Glücksgefühl. Die richtige Menge des Hormons kann das Gedächtnis, die Aufmerksamkeitsspanne und sogar die Lernfähigkeit steigern.

Ein Mangel an Dopamin kann zu verschiedenen Störungen und Krankheiten des Gehirns beitragen, etwa Parkinson, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung) und auch Psychosen.

Bei einer früheren Studie konzentrierte sich das Wissenschaftlerteam auf die Wirkung des Dopaminspiegels bei autistischen Personen. Sie gelangten zu dem Schluss, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Neurotransmitter und Autismus gibt. Gleichzeitig zeigte sich, dass diese Verbindung bei Männern wesentlich stärker war als bei Frauen.

Aufgrund der früheren Arbeit untersuchte ein Team von Forschern unter der Leitung von Professor Sigmundsson nun die unterschiedliche Wirkung von Dopamin bei Männern und Frauen in Zusammenhang mit Motivation, Leidenschaft und Einstellung. An der Studie nahmen 917 Personen im Alter von 14 bis 77 Jahren teil. 502 Studienteilnehmer waren Frauen und 415 Männer.

„Die Forschung zeigt, dass die meisten Männer ein aktiveres Dopaminsystem haben“, sagte Hermundur Sigmundsson, Professor am Fachbereich Psychologie der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU), bei der Vorstellung der neuen Studie. Er bezeichnete diese Tatsache als faszinierend.

„Wir haben uns die Geschlechterunterschiede in Bezug auf Leidenschaft, Selbstdisziplin und positive Einstellung angesehen“, betonte Sigmundsson. Frühere Untersuchungen mit Einzelpersonen in Island hatten bereits gezeigt, dass Männer stärker auf ihren Leistungswillen angewiesen sind. Dopamin wird bei Männern typischerweise in größeren Mengen ausgeschüttet.

Das deutet darauf hin, dass Männer leidenschaftlicher veranlagt sind. Die neue Forschung belegt dies nun durch eine Reihe von Fragen. In sechs der acht Testfragen zum Thema Leidenschaft schnitten Männer besser ab als Frauen.

„Die Tatsache, dass wir einen Test entwickelt haben, um die Leidenschaft für die Zielerreichung zu messen, bedeutet, dass wir jetzt den Dopaminspiegel mit der Leidenschaft und der Zielerreichung in Verbindung bringen können“, erklärte der Studienautor.

Diese Beziehung zwischen dem Dopaminspiegel und dem persönlichen Verlangen kann Wissenschaftlern auch helfen, den Zusammenhang zwischen dem Dopaminspiegel und dem erhöhten Autismusrisiko bei Männern zu erklären.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen eine höhere Willenskraft haben und fleißiger sind als Männer. Die Tatsache, dass ihr Enthusiasmus im Vergleich zu Männern geringer ist, kann Aufschluss darüber geben, warum Frauen viermal seltener eine Autismus-Diagnose erhalten. Unterschiede in der positiven Einstellung zwischen den Geschlechtern fanden die Untersucher nicht.

Den Daten zufolge weisen erhöhte Dopaminspiegel jedoch auf leidenschaftlichere Menschen auf. Männer zeigten bei der Studie mehr Verlangen und erhöhte Dopaminkonzentrationen. Darüber hinaus neigen autistische Menschen, meist Männer, dazu, sich extrem leidenschaftlich auf bestimmte Interessen zu fokussieren. Die kombinierten Ergebnisse weisen auf eine Korrelation zwischen Dopaminspiegeln und Autismus hin.

„Andere neurowissenschaftliche Forschungen haben eine Hyperaktivität des Dopaminsystems bei Menschen mit Autismus gezeigt und Jungen machen vier von fünf Kindern im Autismus-Spektrum aus. Dies und die Beziehung von Dopamin zur Leidenschaft könnten ein Mechanismus sein, der dazu beiträgt, dieses Verhalten zu erklären“, sagte Sigmundsson.

Quelle:

Sigmundsson, Hermundur & Gudnason, Stefán & Jóhannsdóttir, Sigurrós. (2021). Passion, grit and mindset: Exploring gender differences. New Ideas in Psychology. 63. 100878. 10.1016/j.newideapsych.2021.100878. (https://www.researchgate.net/publication/352106668_Passion_grit_and_mindset_Exploring_gender_differences)

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