Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00
In Deutschland leben etwa 400.000 Menschen mit den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die Erkrankungen verlaufen üblicherweise in Schüben, die das Gewebe des Darms zerstören. Was die Entzündungsschübe genau auslöst, war bisher unklar. Nun demonstriert ein Team aus deutschen und niederländischen Forschern, dass bestimmte Darmzellen einen erheblichen Einfluss haben. Die neuen Erkenntnisse könnten die Grundlage innovativer Ansätze für zukünftige Therapien sein.
Zellen mit hohem entzündungsfördernden Potenzial
Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems im Darm, die mit Entzündungen einhergeht. Verschiedene Faktoren beeinflussen dabei die Entstehung und den Verlauf der Erkrankungen.
Zum Immunsystem des Darms gehören sogenannte gewebsansässige Gedächtnis-T-Zellen, kurz TRM-Zellen genannt. Wie diese chronische Entzündungen im Darm beeinflussen, war bisher ungeklärt.
Forscher das Universitätsklinikum Erlangen und des niederländischen Sanquin Research Instituts konnten jetzt zeigen, dass TMR-Zellen ein entzündungsförderndes Potential besitzen, wodurch sie offenbar Entzündungsschübe auslösen. Die Daten der Studie lassen außerdem vermuten, dass die Zellen die Einwanderung und Differenzierung weiterer Immunzellen steuern und damit eine Hauptrolle in der Immunantwort spielen. Betroffene mit einem hohen Anteil an TMR-Zellen in der Darmschleimhaut haben ein erhöhtes Risiko, Schübe zu erleiden.
Prof. Dr. Markus F. Neurath, Autor der Forschungsarbeit und Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, erklärt: “Wir gehen davon aus, dass sich unsere Erkenntnisse auch auf andere chronisch-entzündliche Erkrankungen übertragen lassen.“ Außerdem hoffen die Forscher mit ihrer Entdeckung die Grundlagen für potenzielle zukünftige Therapieansätze zu legen. „Durch die Schlüsselrolle von TRM-Zellen bei chronischer Entzündung im Darm, stellen sie ein interessantes Therapieziel dar“, prognostiziert Dr. Sebastian Zundler, „möglicherweise könnten so sehr frühe Ereignisse im Rahmen der Krankheits- beziehungsweise Schubentwicklung unterdrückt werden.“
Folgen Sie uns auf unserer Facebook-Seite „Autoimmunportal“ und treten Sie auch in unsere Facebook-Gruppen „Autoimmunportal“, „Morbus Crohn“ und „Colitis ulcerosa“ ein.
Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Dann teilen Sie ihn gerne per Facebook oder auch auf eine anderen sozialen Netzwerk!
[su_posts template=“templates/list-loop.php“ posts_per_page=“5″ tax_term=“279″ offset=“1″ order=“desc“]