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CBD: Mächtige Geheimwaffe gegen Tumorzellen im Gehirn?

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Dr. Iris Belfort

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 13:01

Wirkmechanismus von CBD bei Glioblastomen aufgeklärt

Gehirntumore zählen zu den Arten von Krebs, die am meisten gefürchtet werden. Oft wachsen sie an schwer zugänglichen Stellen und können nicht mit einer Operation entfernt werden. Glioblastome sind die heimtückischsten Tumore im Gehirn, weil sie häufig schnell in den Tod führen.

Sie entwickeln sich meist bei Menschen in mittleren Jahren. Über die Risikofaktoren rätseln Wissenschaftler derzeit noch. Trotz aggressiver Therapie mit allen Mitteln der modernen Medizin beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei einem Glioblastom nur etwas über ein Jahr. In Deutschland erkranken im Jahr ca. 4.000 Menschen an diesem Gehirntumor.

Die Weltgesundheitsorganisation ordnet Glioblastome in den höchsten Schweregrad bei Gehirntumoren ein, Grad 4. Er bildet sich in der Regel auf der einen Hälfte des Großhirns und wächst schnell über den Gehirnbalken in die andere Hälfte hinein. Oft ähnelt seine Form einem Schmetterling. Der Tumor trägt deshalb auch den Namen Schmetterlingsgliom.

Nun lassen die Ergebnisse einer gerade veröffentlichten Studie von Wissenschaftlern am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilian-Universität hoffen. Sie haben herausgefunden, dass hochreines CBD einen Signalweg der Glioblastomzellen blockiert. Dadurch löst es die Apoptose aus, den programmierten Selbstmord von Zellen. Allerdings warnen die Forscher im gleichen Atemzug, handelsübliche CBD-Produkte einzunehmen.

Bei CBD handelt es sich um nicht berauschende Wirkstoffe der Hanfpflanze, deren entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen mittlerweile von weiten Kreisen der Bevölkerung sehr geschätzt werden. Auch als nicht süchtig machendes Schlafmittel und stimmungsausgleichendes Tonikum hat sich CBD bereits vielfach bewährt. Der Markt mit CBD-Produkten wächst deshalb seit Jahren mit rascher Geschwindigkeit.

Für die meisten Wirkungen fehlen bisher noch die Beweise, die wissenschaftlichen Standards entsprechen. Stark umstritten ist, ob CBD Krebs bekämpfen kann. Doch die neue Studie der Münchner Wissenschaftler könnte jetzt helfen, diesen Bereich mit Fakten zu erhellen.

Es ist bereits länger bekannt, dass bestimmte Zellen des Gehirns angesichts eines Glioblastoms Cannabinoide ausschütten. Das brachte Studienleiter Rainer Glaß und sein Team auf die Spur von CBD. Mit Zellkulturen von Glioblastomzellen von Menschen und Mäusen führten sie für die aktuelle Studie zahlreiche Versuche durch.

Dafür benutzten sie hochreines Cannibidiol des Präparats Epidiolex, das bei Epilepsie eingesetzt wird. Im Labor beobachteten sie, wie die Tumorzellen auf dieses CBD reagierten. Ihre Erkenntnisse gewannen sie mit zellbiologischen und biochemischen Analysen. Unter anderem führten sie pharmakologische Assays durch. Außerdem nahmen sie die Genexpression von Zellen unter die Lupe.

Das Ergebnis verblüfft und lässt hoffen: Die meisten Glioblastomzellen leiteten zwei bis drei Tage nach dem Kontakt mit CBD die Apoptose ein. Die Analyse der Experimente ergab, dass CBD einen Signalweg der Turmorzellen blockiert, der für das Wachstum zuständig ist. Der im ganzen Körper weit verbreitete NFkB-Transkriptionsfaktor verwandelt sich unter dem Einfluss von CBD in eine Substanz, die Tumore unterdrückt.

Der programmierte Selbstmord der Glioblastomzellen ist die Folge. Glaß wertete die Ergebnisse der Versuche als „eindeutige Beweise“, dass hochreines CBD diese bösartigen Gehirntumore wirksam bekämpfen kann. Allerdings lasse sich dieser Wirkmechanismus nicht auf andere Tumorarten übertragen.

Dennoch: Nach Ansicht der Wissenschaftler könnten sich zumindest einige Formen der Glioblastome mit hochreinem CBD behandeln lassen.

Die aktuelle Studie hat nach Ansicht der Forscher gute Vorbedingungen für die klinische Erprobung von CBD geschaffen. Das CBD-Präparat Epidiolex ist von den Zulassungsbehörden bereits als sicheres Arzneimittel abgesegnet. Zudem dringt die Substanz laut Glaß problemlos ins Gehirn ein. Das könnten nur wenige Wirkstoffe schaffen. Auch sei die Substanz meist so gut verträglich, dass sogar Kleinkinder sie einnehmen könnten.

Gleichzeitig warnen die Wissenschaftler nun vor einer allzu schnellen Einnahme von CBD. Mit den handelsüblichen Präparaten könne man Krebs nicht auf eigene Faust behandeln. Zusammensetzung und Konzentration des Wirkstoffes seien in diesen Produkten ungewiss. Deshalb sollten Menschen mit Krebs besser abwarten, bis die Wissenschaft einwandfreie Daten vorlegen könne. Auch pharmakologisch einwandfreie Wirkstoffe seien nötig.

Quelle:

Marie N M Volmar, Jiying Cheng, Haitham Alenezi, Sven Richter, Alisha Haug, Zonera Hassan, Maria Goldberg, Yuping Li, Mengzhuo Hou, Christel Herold-Mende, Cecile L Maire, Katrin Lamszus, Charlotte Flüh, Janka Held-Feindt, Gaetano Gargiulo, Geoffrey J Topping, Franz Schilling, Dieter Saur, Günter Schneider, Michael Synowitz, Joel A Schick, Roland E Kälin, Rainer Glass, Cannabidiol converts NFκB into a tumor suppressor in glioblastoma with defined antioxidative properties, Neuro-Oncology, 2021;, noab095, https://doi.org/10.1093/neuonc/noab095 (https://academic.oup.com/neuro-oncology/advance-article/doi/10.1093/neuonc/noab095/6231710)

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