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Neue Bewertung von Hormontherapie bei Brustkrebs

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Dr. Iris Belfort

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 30. Januar 2023 um 11:28

Östrogenblockierende Medikamente senken Sterblichkeitsrate

Die Forscher hoffen, dass die Studienergebnisse die Entscheidungsfindung über östrogenblockierende Medikamente in der klinischen Praxis erleichtern werden. Nach der computergestützten Analyse kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Medikamente, die Östrogen blockieren, bei Frauen mit hohem Risiko Brustkrebs vorbeugen können. Frauen mit einer Familiengeschichte von Brustkrebs oder vererbten BRCA1- und BRCA2-Genmutationen haben ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.

Zudem stellten die Wissenschaftler fest, dass die Gefahr für invasiven Brustkrebs mit östrogenblockierenden um 40 % verringert werden kann. Die Sterblichkeitsrate könnte durch diese Art von Medikamente sogar um 57 % reduziert werden.

ER-positiver Brustkrebs kommt häufig wieder

Frauen mit Östrogenrezeptor-positivem (ER-positivem) Brustkrebs haben bis zu 32 Jahre nach der Erstdiagnose ein hohes Risiko für ein Wiederauftreten von Brustkrebs. Bei ER-positivem Brustkrebs haben die Tumorzellen Rezeptoren für das Hormon Östrogen.

Dieses Hormon fördert das Wachstum des Tumors. Mehrere randomisierte kontrollierte Studien haben bereits gezeigt, dass Östrogenblocker wie Tamoxifen und der Aromatasehemmer Exemestan das Auftreten von ER-positivem Brustkrebs bei gesunden Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko um 30 bis 50 % reduzieren können.

Verwendung von Östrogenblockern bisher gering

Trotz dieser Studienergebnisse ist die Verwendung von Östrogenblockern zur Vorbeugung von Brustkrebs nach wie vor gering. Laut Dr. Kathy D. Miller, Professorin für Onkologie und Medizin an der Indiana University School of Medicine, liegt dies daran, dass „viele Ärzte und Patienten den Nutzen unterschätzen und die Nebenwirkungen überschätzen“.

Deshalb haben Forscher des Georgetown Lombardi Comprehensive Cancer Center und anderer Institutionen mit einem Computermodell das Verhältnis von Nutzen und Schaden neu bewertet. Dabei konzentrierten sie sich auf die Wirkung von östrogenblockierenden Medikamenten bei Frauen mit einem 5-Jahres-Risiko von 3 % oder mehr, an Brustkrebs zu erkranken.

Vorhandenes Computermodell genutzt

Für die Studie verwendeten die Forscher ein vorhandenes Brustkrebs-Computermodell, das sogenannte Spectrum/Georgetown-Einstein-(G-E)-Modell. Das Modell basiert auf ER-positiven und HER2-Brustkrebsdaten (Human Epidermal Growth Factor Receptor 2) der US-Bevölkerung aus dem Zeitraum von 1975 bis 2010. Es wurde entwickelt, um die Auswirkungen von Screening und Behandlungen auf die Inzidenz und Mortalität von Brustkrebs zu quantifizieren.

Nach der Anpassung des Modells anhand von Daten aus Metaanalysen, klinischen Studien und umfangreichen Beobachtungsdaten verglichen die Forscher die Ergebnisse von 5 Jahren östrogenblockierender Medikation in Verbindung mit einem jährlichen Mammographie-Screening (mit oder ohne MRT). Diese Daten verglichen sie mit Ergebnissen ohne Medikation oder Screening.

Unerwünschte Nebenwirkung: Gebärmutterkrebs

Die Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung von Tamoxifen in Verbindung mit einem jährlichen Screening das Risiko für invasiven Brustkrebs und den Tod durch Brustkrebs um 40 % bzw. 57 % senkte. Dies entspricht 95 weniger Fällen von invasivem Brustkrebs und 42 weniger Todesfällen durch Brustkrebs pro 1.000 Frauen mit hohem Risiko.

Östrogenblockierende Medikamente können jedoch unerwünschte Wirkungen haben. Die Forscher stellten fest, dass Tamoxifen zum Beispiel zu bis zu 11 weiteren Fällen von Gebärmutterkrebs pro 1.000 Frauen führen kann.

Dazu kommen Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Scheidentrockenheit und Gelenkschmerzen, aber auch mögliche lebensbedrohliche Risiken wie Thrombose und verstärkte Osteoporose.

Individuelle Risikofaktoren berücksichtigen

In der Studie stellten die Forscher fest, dass das Nutzen-Risiko-Profil dieser Medikamente von Person zu Person unterschiedlich sein kann und von individuellen Risikofaktoren wie Alter, früherer Biopsie und Brustkrebs in der Familie abhängt.

In ihrem Bericht räumten die Forscher ein, dass ihre Ergebnisse von „den Einschränkungen der Datenquellen und den für die Modellentwicklung verwendeten Annahmen“ abhängen.

Ziel: Entscheidungsfindung erleichtern

Die in dieser Computermodellstudie verwendeten Daten stammen aus klinischen Studien, die eine 5-jährige Behandlung mit östrogenblockierenden Medikamenten umfassten. Es gab nur begrenzte Daten zu den Auswirkungen einer kürzeren Behandlungsdauer bei Frauen mit hohem Risiko.

Die Forscher hoffen, dass „diese Modellergebnisse in einer zukünftigen Studie zu einem webbasierten Entscheidungstool entwickelt werden könnten, um die gemeinsame Entscheidungsfindung über risikomindernde Medikamente und das Mammographie-Screening in der klinischen Praxis weiter zu erleichtern.“

Quelle:

Jayasekera J, Zhao A, Schechter C, Lowry K, Yeh JM, Schwartz MD, O’Neill S, Wernli KJ, Stout N, Mandelblatt J, Kurian AW, Isaacs C. Reassessing the Benefits and Harms of Risk-Reducing Medication Considering the Persistent Risk of Breast Cancer Mortality in Estrogen Receptor-Positive Breast Cancer. J Clin Oncol. 2022 Dec 1:JCO2201342. doi: 10.1200/JCO.22.01342. Epub ahead of print. PMID: 36455167. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36455167/)

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