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Multiple Sklerose – Das sind die Symptome

Geschrieben von:

Anny Kalies

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00

Wie entstehen die Symptome bei multipler Sklerose?

Alle Symptome der Erkrankung sind vor allem auf die Entzündungen im Nervengewebe sowie auf die Zerstörung der Nervenzellen zurückzuführen. Bei der MS werden die Myelinscheiden der Nervenzellen nach und nach beschädigt und zerstört, sodass die Weiterleitung der elektrischen Impulse durch die Neuronen unterbrochen wird.

Im zentralen Nervensystem entstehen Entzündungsherde, vor allem während der Schübe. Jeder Bereich im Gehirn und im Rückenmark ist für die Innervation (Nervenanbindung an das ZNS) eines bestimmten Bereichs der Organsysteme, des Bewegungsapparates oder der Sensorik zuständig. Kommt es bei der Krankheit in den durch die Entzündung betroffenen Bereichen zu Ausfällen, spürt der MS-Patient Symptome.

Während der Schübe weisen die Patienten mit der multiplen Sklerose eine verstärkte Symptomatik auf. Diese kann zurückgehen, wenn die entzündlichen Prozesse im Nervengewebe abklingen. Bei jedem Entzündungsherd werden einige Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark zerstört, je höher die Schädigung, desto unwahrscheinlicher ist die Reversibilität (Rückbildung der Symptome).

Welche Symptome sind typisch für multiple Sklerose?

Die Symptome können alle Bereiche des Körpers betreffen, abhängig von dem betroffenen Bereich im zentralen Nervensystem sowie der Schädigungen der Myelinscheiden.

Unspezifische Symptomatik der multiplen Sklerose

Allgemeine Symptome der MS können zu jedem Zeitpunkt auftreten. Häufig verspüren Menschen diese Symptome noch lange, bevor die multiple Sklerose diagnostiziert wurde. Häufig werden folgende Beschwerden angegeben:

  • Abgeschlagenheit
  • Schnelles Ermüden
  • Schlafstörungen
  • Geringe Ausdauer
  • Tinnitus
  • Augenschmerzen
  • Kränkliches, abgeschlagenes Gefühl
  • Bauchschmerzen
  • Steifigkeit
  • Kraftminderung

Bewegungsapparat ist bei MS betroffen

Die Störungen im Bewegungsapparat betreffen die meisten Patienten mit der multiplen Sklerose und können sowohl zu Beginn der Erkrankung auftreten als auch im späteren Verlauf. Es kann zu Schmerzen in Gelenken und Muskeln kommen.

Ebenso häufig sind Bewegungseinschränkungen, der Hypertonus (pathologisch angespannte Muskeln) und daraus resultierende Krämpfe. Im weiteren Verlauf leiden die Patienten an Spastiken (krampfhafte Lähmung), Paresen und Plegien (schlaffe vollständige und unvollständige Lähmung).

Eine überwiegende oder vollständige Bewegungseinschränkung betrifft vor allem die untere Extremität, also Beine. Dadurch sind manche Patienten im Laufe der Zeit auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen. Diese Hilfsmittel werden in einigen Fällen nur während der Schübe, bei einem härteren Verlauf auch dauerhaft eingesetzt.

MS und Störungen der Sensorik

Alle sensorischen Systeme, also Sinne, können betroffen sein. Typisch ist in einem Schub eine plötzlich auftretende Sehstörung. Es kann verschwommenes Sehen oder Nebelsehen sein, betroffen können eins oder beide Augen sein. Dabei handelt es sich oft um das erste Symptom beim Ausbruch der MS. Auch im Verlauf der Krankheit können das Sehzentrum oder die Sehnerven beschädigt werden.

Die Oberflächensensibilität ist sehr häufig betroffen, dazu gehören Parästhesien. Taubheit, Kribbeln, gestörte Temperaturwahrnehmung aber auch Überempfindlichkeit können auftreten.

Häufig ist ebenso der vestibuläre Sinn betroffen, also das Gleichgewicht, was im Zusammenspiel mit der Störung der Grobmotorik die Mobilität des Menschen erschweren kann.

Typisch für multiple Sklerose – Die Fatigue

Die Fatigue ist ein sehr häufiges, typisches Symptom bei multipler Sklerose, welches sowohl temporär als auch dauerhaft auftreten kann. Dabei handelt es sich um das Ermüdungssyndrom, begleitet von einer anhaltenden Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Betroffene mit fühlen sich durchgehend erschöpft, während der Schlaf keine gewünschte Erholung bringt. Die Fatigue ist für die Partizipation massiv einschränkend.

Beteiligung der inneren Organe bei MS

Die Beteiligung der inneren Organe ist in der Regel im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar. Betroffen können alle Organsysteme sein. Häufig sind vor allem Lunge und der Verdauungstrakt angegriffen. Viele Patienten mit multipler Sklerose verspüren Übelkeit, teilweise verbunden mit Erbrechen. Ebenso kann es zu einer Stuhl- und Harninkontinenz kommen.

Bei der Übelkeit kann ein Zusammenhang mit der Medikation bestehen. Einige Präparate zur Behandlung der multiplen Sklerose geben Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen als häufige Nebenwirkungen an. Dazu gehört zum Beispiel Beta-Interferon, welches bei einer Vielzahl der Patienten eingesetzt wird.

Auch Sexualfunktionen können eingeschränkt sein, dazu gehört unter anderem Libidoverlust bis hin zur Impotenz.

Psychische und kognitive Symptome bei multipler Sklerose

Die Depressionen gehören zu den Leitsymptomen der multiplen Sklerose. Der große Leidensdruck kann zu lebensgefährdenden Zuständen führen, immer wieder kommt es zu Suizidversuchen bei den MS Patienten. Rund 22 % der MS-Patienten haben Suizidgedanken. [1]

Kognitive Störungen äußern sich in der eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit, Einbußen im Gedächtnis, einer geringen kognitiven Ausdauer und verminderter Denkleistung. Diese Symptome der MS sind unter anderem durch die Fatigue bedingt.

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Quellen:

[1] Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e. V. 13.07. 2016 https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-forschung/risikofaktoren-fuer-suizidgefaehrdete-schwer-an-multiple-sklerose-erkrankte-identifiziert/

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