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Erhöht Vitamin-D-Mangel die Sterblichkeitsrate?

8 Minuten

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Saskia Bauhausen

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 24. November 2022 um 16:40

Risiko chronischer Erkrankungen mit Vitamin D verringern

Vitamin D ist ein essenzieller Nährstoff. Er kann das Risiko chronischer Krankheiten, einschließlich Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verringern. Wie genau Vitamin D eine Reihe von Erkrankungen beeinflussen kann, ist nach wie vor Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Fest steht, dass Tausende von Genen Vitamin D für ihre Funktion brauchen.

Beispielsweise ist möglich, dass sein Einfluss auf Cadherine vor Krebs schützen kann. Cadherine sind Proteine, die unter anderem Zellwachstum und Gewebearchitektur regulieren. Trotzdem konnten mehrere große randomisierte Studien keine Beweise dafür finden, dass eine Vitamin-D-Supplementierung bei Vitamin-D-Mangel einen Nutzen für Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat.

Deshalb gingen die Forscher in der aktuellen Studie der Frage nach, ob der Vitamin-D-Spiegel wirklich eine Rolle bei der Verringerung des Risikos von Krankheiten spielt oder ob gesündere Menschen aus anderen Gründen von Natur aus höhere Vitamin-D-Spiegel haben.

Forscher der University of Cambridge im Vereinigten Königreich führten dafür Analysen mit Personen durch, die ererbte genetische Varianten haben, die zu einem höheren Spiegel an Vitamin D führen. Sie wollten sehen, ob diese Genvarianten eine Rolle für die allgemeine Gesundheit spielen.

„Unsere Untersuchung liefert faszinierende neue Beweise, die darauf hindeuten, dass eine Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels das Risiko schwerer Krankheiten und Sterblichkeit verringern kann, jedoch nur für Menschen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel“, sagte Dr. Stephen Burgess, Hauptautor der Studie.

Für die aktuelle Studie sammelten die Forscher zunächst Daten von der britischen Biobank, der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition Cardiovascular Disease Study und 31 Studien der Vitamin D Studies Collaboration.

Insgesamt analysierten die Wissenschaftler Gesundheitsdaten von 386.406 Personen mittleren Alters mit europäischer Abstammung. Jeder Studienteilnehmer wurde durchschnittlich 9,5 Jahre lang beobachtet und dabei 25-Hydroxyvitamin-D-Messungen (25(OH)-Vitamin-D3-Test) unterzogen. Bei Studienbeginn hatte kein Studienteilnehmer eine kardiovaskuläre Erkrankung. 25(OH)D ist die wichtigste zirkulierende Form von Vitamin D im Körper.

Während des Studienzeitraums entwickelten 33.546 Menschen eine koronare Herzkrankheit, 18.166 Menschen erlitten einen Schlaganfall und 27.885 Menschen starben.

Um die Rolle des Vitamin-D-Spiegels bei diesen gesundheitlichen Ergebnissen zu verstehen, untersuchten die Forscher die ererbten genetischen Varianten der Teilnehmer, die sie für höhere Vitamin-D-Spiegel prädisponieren, und analysierten ihre 25(OH)D-Messungen.

Ähnlich wie die Autoren anderer Studien fanden sie keinen Zusammenhang zwischen einer genetischen Veranlagung für höhere Vitamin-D-Spiegel und koronaren Herzkrankheiten, Schlaganfall oder Tod.

Bei den Personen mit Vitamin-D-Mangel, definiert als weniger als 25 Nanomol pro Liter (nmol/l), stellten die Forscher jedoch einen starken Zusammenhang zwischen einer genetischen Veranlagung für höhere Vitamin-D-Spiegel und einem geringeren Sterblichkeitsrisiko fest.

Sie fanden auch einen Zusammenhang zwischen einer genetischen Prädisposition für um 10 nmol/l höhere 25(OH)D-Werte und einem um 30 Prozent niedrigeren Gesamtmortalitätsrisiko. Ihre Analysen legten ähnliche Auswirkungen auf die kardiovaskuläre und Krebssterblichkeit nahe.

Diese Effekte waren jedoch nur bei Personen mit extrem niedrigen Vitamin-D-Spiegeln oder solchen unter 40 nmol/l erkennbar. Die positive Wirkung ließ sich hauptsächlich bei Menschen mit 25(OH)D-Werten von unter 25 nmol/l beobachten.

Bei der Auswertung der Ergebnisse heben die Forscher mehrere mögliche Mechanismen hervor, die den Wirkungen von Vitamin D zugrunde liegen.

Beispielsweise könnte Vitamin D die Herzfunktion aufgrund seiner Wirkung auf kardiale Metalloproteinasen und Fibroblasten regulieren. Metalloproteinasen sind Enzyme, die Proteine ​​abbauen. Fibroblasten sind die häufigste Zellart im Bindegewebe.

Vitamin D spielt auch eine Rolle bei der Endothelzellfunktion. Diese Zellen kleiden Blutgefäße aus und regulieren den Austausch zwischen Blut und umgebendem Gewebe. Die Forscher fügten hinzu, dass der Vitamin-D-Status auch die Genexpression im Zusammenhang mit der Zellteilung und dem programmierten Zelltod beeinflusst. Das könnte übermäßiges Wachstum und Teilung von Zellen beeinflussen sowie die DNA-Reparatur und die Veränderung des Immunsystems durch Krebs.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass genetische Beweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen 25(OH)D-Konzentrationen und der Sterblichkeit bei Menschen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel hindeuten.

Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass ihre Analyse nur Personen mittleren Alters mit europäischer Abstammung umfasst. Weitere Studien seien nötig, da Menschen mit dunkler Haut oft einen niedrigeren Vitamin-D-Spiegel haben.

In Europa ist Vitamin-D-Mangel weit verbreitet, auch in Deutschland. Diese neue Studie legt nahe, Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um das Risiko chronischer Erkrankungen zu verringern.

Quelle:

Emerging Risk Factors Collaboration/EPIC-CVD/Vitamin D Studies Collaboration. Estimating dose-response relationships for vitamin D with coronary heart disease, stroke, and all-cause mortality: observational and Mendelian randomisation analyses. Lancet Diabetes Endocrinol. 2021 Oct 27:S2213-8587(21)00263-1. doi: 10.1016/S2213-8587(21)00263-1. Epub ahead of print. PMID: 34717822. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34717822/)

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