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Deutsche Darmflora-Studie: So schützen Ballaststoffe und Bakterien vor Herz-Kreislauferkrankungen

Geschrieben von:

Julia Bonengel

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00

Eine ballaststoffreiche Ernährung wird seit Jahren schon zum Vorbeugen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen. Deutsche Forscher entschlüsselten jetzt erstmals den Mechanismus hinter dem schützenden Effekt. Die Darmflora spielt dabei eine wichtige Rolle. Beim Abbau von Ballaststoffe durch Bakterien entsteht die kurzkettige Fettsäure Propionsäure. Laut der Studie wirkt diese direkt auf das Immunsystem und schützt so vor Herzkrankheiten. 

Mäuse, Herzprobleme und Propionsäure

Die Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin und der Charité Universitätsmedizin verfütterten an Mäuse mit erhöhtem Blutdruck Propionsäure, um die Wirkung der Fettsäure zu untersuchen. Im Gegensatz zu Mäusen, die keine Propionsäure erhielten, hatten die Tiere anschließend weniger ausgeprägte Herzschäden und allgemeine Gefäßschäden wie Atherosklerose gingen zurück. Außerdem waren diese Mäuse weniger anfällig für Herzrhythmusstörungen. 

Die Forscher entdeckten, dass Propionsäure das Immunsystem beeinflusst und so auf Herz und Gefäße einwirkt. Schalteten die Forscher bei den Mäusen einen bestimmten T-Helferzellen-Typ aus, der entzündliche Prozesse fördert und Blutdruck mitverursacht, verschwanden auch die positiven Effekte der Fettsäure. Die Immunzellen sind also an dem präventiven Prozess beteiligt. 

Die Ergebnisse erklären erstmals, wie eine ballaststoffreiche Ernährung Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugt. Ballaststoffe wie Zellulose und Inulin werden von durch die Darmflora abgebaut, wobei Propionsäure entsteht. „Bisher war nicht geklärt, welche Fettsäure für die positiven Effekte verantwortlich ist und wie sie wirkt“, sagt Dr. Nicola Wilck, einer der Studienautoren.

Durch die neuen Erkenntnisse könnten sich nun neue Wege in der Therapie von Herzkreislaufkranken ergeben. „Vielleicht ist es sinnvoll, Propionsäure oder eine chemische Vorstufe direkt als Medikament zu verabreichen“, so Wick – beispielsweise wenn Menschen selbst zu wenig davon im Blut haben.

Um die Ergebnisse zu bestätigen, möchte das Forschungsteam Propionsäure demnächst an Menschen untersuchen.

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