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CBD – Hype oder Hope? Ein Interview mit Roman Gruber

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Geschrieben von:

Martin Auerswald, M.Sc.

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 11. Juli 2020 um 18:07

In diesem Interview spricht Chefredakteur und Biochemiker Martin Auerswald mit Roman Gruber über die Nutzung der Hanfpflanze und CBD-Öl.

 

Martin Auerswald: Herr Gruber, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Wie sind Sie zu Ihrer jetzigen Tätigkeit und Naturprodukten gekommen?

Roman Gruber: Das geht weit zurück – ich habe früher auch Leistungssport betrieben und da habe ich gemerkt, dass ich ohne Nahrungsergänzungen nicht vollständig fit bleiben und mein Immunsystem schützen konnte. Wenn die Ernährung, Schlaf und weitere Regeneration bereits ausgereizt sind, gibt es nur zwei Möglichkeiten, dann noch nachzuhelfen: Medizin oder Nahrungsergänzungsmittel.

Da ich nachhaltig arbeiten wollte, bin ich relativ schnell auf Nahrungsergänzungen gekommen: Mikronährstoffe, Spurenelemente, ätherische Öle und Harze wie Weihrauch.

Als Radfahrer und Triathlet hatte ich gelegentlich Unfälle, da habe ich mit Naturprodukten besonders gute Erfahrungen gemacht, da die Schürfwunden mit Harzen bei mir deutlich schneller verheilten. Die antibiotische Wirkung von außen kommt noch hinzu.

 
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Warum ist die Hanfpflanze so wichtig für die Menschen besonders in Europa und welchen Nutzen haben wir von ihr?

Die Wichtigkeit der Hanfpflanze kommt aus verschiedenen Bereichen: Sie wächst sehr schnell und hat den Vorteil, dass man dabei keine Pestizide anwenden muss. Die Hanfpflanze ist da sehr robust – damit sind Hanfprodukte tendenziell reiner als vergleichbare pflanzliche Produkte.

Hanf wird seit etwa 5.000 v.Chr. in Europa genutzt – zuerst als Bogensehne und Kleidung aus Hanffaser, natürlich für rituelle Zwecke, später auch für die Papierherstellung. Denn was heute nur wenige wissen ist, dass erstes Papier auf Hanf geschrieben wurde, auch die erste Bibel wurde damals auf Hanf verfasst.

Die erste Levis Jeans wurde ebenfalls aus Hanffaser gewoben, und nicht aus Baumwolle. Also ist der Hanf nicht nur in der Medizin altbewährt, auch andere Bereiche sind wichtig.

Wie wichtig der Hanf in Krisenzeiten sein kann zeigt, dass die Hanfproduktion während der Weltkriege stark anstieg – als Nahrungsmittel und zur Herstellung von Kleidung und Armeeuniformen. Nach den Weltkriegen wurde die Pflanze immer wieder größtenteils verboten.

Auch als Lebensmittel ist die Pflanze klasse: Die Hanfsamen können geröstet und gegessen werden, oder man gewinnt aus ihnen das Hanföl für die kalte Küche. Aus den Blüten lassen sich Harze mit mehr oder weniger THC oder CBD gewinnen, die wissenschaftlich immer besser erforscht und klinisch angewandt werden. Aus dem Öl der Hanfsamen lässt sich ebenfalls CBD-reiches Öl gewinnen.

Wir könnten viele Probleme der Menschheit im 21. Jahrhundert mit Hanf besser angehen, da diese Pflanze robust, schnell wachsend und vielseitig ist.

 

Welche Produkte aus der Hanfpflanze können wir auch im 21. Jahrhundert sinnvoll nutzen?

Es beginnt mit Kleidung, da Hanffasern lokal angebaut werden können und eine gute Alternative zu Baumwolle darstellen.

Als Verpackungsmaterial taugen Hanffasern übrigens auch und könnten Plastik teilweise ersetzen.

15 % der gesamten Hanfproduktion werden übrigens in der Autoindustrie verwendet – also dort, wo wir es nicht erwarten würden. Die Hanffasern werden in der Karosserie verbaut, um das Auto robust, aber flexibel und leicht zu halten.

Mal abgesehen von der Anwendung in der Medizin kann Hanf mehr, als wir glauben.

 

Cannabis ist immer wieder im Zentrum des Interesses. Wie ist die aktuelle Forschungslage und bei welchen Anwendungen ist medizinischer Cannabis heute zugelassen?

Cannabis wurde erst relativ spät – nach dem 2. Weltkrieg – chemisch analysiert. Daher hatte Cannabis bis zum 2. Weltkrieg in der Medizin keine große Chance und wurde immer wieder systematisch zur Droge stilisiert und verboten.

Die wichtigsten Cannabinoide im Hanf sind die THC und CBD. Ersteres ist psychoaktiv und wird medizinisch bei starken Schmerzen, Augenproblemen und Krebs erforscht und als medizinischer Cannabis eingesetzt.

Bei CBD geht es mehr um Entzündungen, Stress, Schlaf und Krebs. CBD ist übrigens nicht psychoaktiv und damit sicher.

Doch es sind weit mehr als 120 verschiedene Cannabinoide im Hanf bekannt, die wir heute erst teilweise erforscht und verstanden haben. Es geht also nicht nur um CBD.

Die wichtigsten Schwerpunkte in der Forschung drehen sich um Schmerz, Schlaf und Krebs – wobei die Zahl der Studien rasant zunimmt.

 

CBD-Öl ist ein Produkt aus der Hanfpflanze, das nicht halluzinogen ist, aber dennoch immer häufiger verwendet und geschätzt wird. Manche mögen es einen „Hype“ nennen. Sehen Sie diesen „Hype“ auch und wenn ja, ist er gerechtfertigt?

Ich würde es nicht als „Hype“ benennen. Natürlich suchen die Menschen heute nach diesen Produkten, aber nicht aus Marketinggründen, sondern weil die Hanfpflanze so ein altbewährtes Naturmittel ist, das immer großflächiger heute angeboten wird. Man sucht Alternativen zu herkömmlicher, synthetischer Medizin und findet früher oder später Hanfprodukte und andere Naturmittel. Immer mehr Menschen bekommen Zugang und damit die Möglichkeit, CBD für sich zu nutzen.

Scheinbar hat CBD in den letzten Jahren auch eine gewisse Eigendynamik entwickelt, da Anwender merken, dass es ihnen hilft, und die Nachfrage immer mehr gestiegen ist.

Wichtig sind immer eine gute Kommunikation und Aufklärung: Was ist es, wofür kann man es nutzen? An der Stelle sind wir wichtig, um aufzuklären, wobei zu achten ist.

 
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Was ist in CBD-Öl enthalten?

Das kommt auf das jeweilige CBD-Produkt an. Es gibt synthetisches CBD-Öl, da ist wirklich nur CBD drin.

Besser sind Vollspektrum-CBD-Öle, welche eine große Bandbreite an Cannabinoiden, Terpenen und Vitaminen enthalten, die auch zusammenwirken – es geht nicht nur um CBD, sondern auch um die weiteren Inhaltsstoffe. Besonders um Cannabinoide, Terpene, fettlöslicher Vitamine.

Für die Produktion von CBD-Öl werden Hanfsamen verwendet, die von Natur aus kein THC enthalten, aber andere Cannabinoide wie CBD. Daher werfen Hanfblätter ein falsches Bild auf CBD-Öl, weil es dieses Marihuana-Image anspricht, was aber nichts mit CBD zu tun hat.

 

Wie wird CBD-Öl hergestellt?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wertvollen Inhaltsstoffe aus den Hanfsamen zu gewinnen. Gängig sind Extraktionsprozesse mit Alkohol (Ethanol) oder CO2 unter hohem Druck. Möglich ist auch ein reines Pressen wie bei Olivenöl.

Ich persönlich bevorzuge die kaltgepressten Hanföle für kulinarische Zwecke, und die synthetischen CBD-Produkte, da sie sehr rein und hoch dosiert sind.

Aber auch die Vollspektren-CBD-Produkte eignen sich gut und sind sowohl effektiv als auch vielseitig.

 

Welche molekularen Mechanismen sind von CBD bekannt?

Die wichtigsten Wirkungen von CBD sind der Abbau von Stress, Angst und die Entzündungshemmung. Darüber gibt es mittlerweile hunderte Studien und es zeigt sich, dass CBD eine sehr wirkungsvolle Substanz ist.

Im Körper selbst arbeitet CBD am Endocannabinoid-System und hat eine leichte Wirkung am CB1- und eine starke Wirkung am CB2-Rezeptor. Diese regeln vieles im Körper, was mit Entzündungen, Schmerz, Stress und Regeneration zu tun hat.

 

Warum gibt es verschiedene Dosierungen?

Je nachdem, wie man das CBD-Öl anwenden möchte, ist die Dosierung entscheidend. Auf CBD-Öl-Produkten ist üblicherweise eine Konzentration angegeben – 5 %, 10 %, 20 % zum Beispiel. Das zeigt den Anteil von CBD im gesamten Öl an. Je höher die Dosierung, desto stärker das Produkt.

Für den Konsumenten ist das nicht immer leicht zu verstehen. Wir selbst haben auch ein 1 % CBD-Öl für niedrig-dosierte Anwendungen. Die Prozentangabe ist eine grobe Orientierung, für was man es verwenden kann – doch es sagt nicht alles über die Wirkung aus. Auch die Bioverfügbarkeit ist entscheidend, also, wie viel unser Körper davon am Ende aufnimmt. Unser 1 % Öl ist mizellar und weist eine sehr gute Bioverfügbarkeit auf – nach 15 Minuten ist das CBD-Öl bereits im Blut nachweisbar, und es hat eine lange Wirkdauer von bis zu 24 Stunden.

Bei fettlöslichen Substanzen wie CBD ist die Aufnahme teilweise schwierig, der Verdauungsprozess ist umfassender. Mit liposomalem CBD-Öl umgeht man dies, diese Produkte weisen eine hohe Bioverfügbarkeit auf.

Gutes Vollspektrum CBD-Öl mit Hanföl ist recht bitter und brennt leicht auf der Zunge – Produkte mit MCT-Öl schmecken da schon milder.

Zusammengefasst ist es schwer, allgemeingültige Empfehlungen zu geben, da die Dosierung und Einnahme von vielen Faktoren abhängt. Das ist sehr individuell – auch an der Stelle kommen wir wieder mit guter Aufklärung. Im Zweifel helfen naturheilkundlich arbeitende Ärzte und Apotheker weiter.

Zur therapeutischen Anwendung von CBD empfehle ich, einen Therapeuten um Unterstützung zu bitten und systematisch vorzugehen, um das ideale Produkt und die ideale Dosierung zu finden.

 

Worauf ist bei der Qualität von CBD-Öl zu achten?

Grundsätzlich ist entscheidend, dass die Pflanzen nicht mit Pestiziden gespritzt werden. Für den Konsumenten ist ein gewisses Vertrauen in den Verkäufer wichtig: Übernimmt er Verantwortung für ein Produkt, gibt es chemische Analysen und unabhängige Kontrollen, ist das Produkt Bio, wo ist der Hanf angebaut?

Der Hersteller muss diese Prozesse kontrollieren und sollte sie auch vorweisen können. Wenn es um ein Vollspektrum CBD-Öl geht, sollte bekannt sein, welche Inhaltsstoffe enthalten sind und wie hoch die Konzentration verschiedener Cannabinoide ist.

Der THC-Anteil sollte natürlich den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Roman Gruber ist Spezialist für Darm- und Immungesundheit und Geschäftsführer von ArktisBioPharma, einem in Deutschland und in der Schweiz vertretenen Hersteller hochwertiger Nahrungsergänzungen.

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