Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:01
Letzte Woche gaben Forscher und Ärzte der Kyoto University auf einer Pressekonferenz spektakuläres bekannt. Im Oktober führten sie weltweit die erste Transplantation von Stammzellen in das Gehirn eines Parkinson-Patienten durch. Sie hoffen jetzt, dass die Methode bald schon weltweit zur Therapie eingesetzt wird.
Stammzellen als Therapie bei Parkinson
Bei Parkinson sterben Zellen im Gehirn ab, die den Neurotransmitter Dopamin produzieren. Dadurch kommt es bei Betroffenen zum typischen Zittern und zu Bewegungseinschränkungen.
Für die Transplantation nutzte das Team sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), die aus der Haut eines anonymen Spenders stammten. Diese Zellen wurden so umprogrammiert, dass daraus Dopamin-Vorläuferzellen wurden. Etwa 2.4 Millionen dieser Zellen wurden durch eine Öffnung im Kopf in das Gehirn eines etwa 50-jährigen Parkinson-Patienten eingesetzt. Während der dreistündigen Transplantation wurden Zellen an zwölf verschiedenen Stellen platziert.
Nach Angaben der Universität geht es dem Patienten gut. Bislang konnten keine Gehirnblutungen oder andere schädliche Symptome festgestellt werden. Er steht nun sechs Monate lang unter Beobachtung. Dann werden ihm erneut 2,4 Millionen Dopamin-Vorläuferzellen eingesetzt. Insgesamt dauert die Behandlung zwei Jahre. Während dieser Zeit werden dem Patienten Immunsuppressiva injiziert, um die Möglichkeit von Abstoßungen zu reduzieren.
Bisher gibt es nur Therapien, die die Symptome der Erkrankung lindern, aber keine Heilung verschaffen. Bei dem Eingriff testeten die Forscher zum ersten Mal den Einsatz von iPS-Zellen im menschlichen Gehirn. Jun Takahashi, Leiter des Forschungsteams und Professor am Zentrum für iPS-Zellforschung und -Anwendung der Universität plant die Therapie weltweit einzusetzen: „Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen wollen wir ein Massenproduktionssystem entwickeln, das es uns ermöglicht, die aus den iPS-Zellen gewonnene Nervenzellen in die ganze Welt zu liefern”
Die Wirksamkeit und Sicherheit der Methode muss jetzt erst einmal weiter getestet werden. Bis Ende 2020 erhalten sechs weitere Patienten mit Parkinson die Transplantationen.
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